Freitag, 29. Mai 2009

aus den Koffern, in die Heimat

So hallo zusammen
Wie vielleicht die Überschrift schon vermuten lässt, bin ich wieder in meiner alten Heimat. Der Oberpfalz, "daham" bei Mami und Papi.
Der Kulturschock hält sich in Grenzen. Irgendwie laufen die meisten Sachen automatisch ab und dann kommt währendessen in meinem Hirn die Frage auf. Warum schraubst du den Bierdeckel nicht mehr ab? oder warum sagst du nichts mehr auf französisch oder englisch?
Nun, ich denk aber, dass das normal ist..es gibt bestimmt schlimmere Schockzustände :)

Ich endschuldige mich hiermit für die lange Abstinenz, aber lustlos geschriebene Blogeinträge machen nicht soviel Sinn und vor allem keinen Spass zum Lesen. Der Nachteil ist natürlich das sehr viel passiert ist und dieser Blogeintrag wieder etwas länger werden dürfte.
Denn ja seit Ostern hätten wir dann wohl so einiges:

Zuunächst einmal haben mich Judith und Eva besucht. Judy war gerade auf dem Sprung nach Europa um noch im Sommersemester in Augsburg anzufangen.. und Eva wollte mal Montréal ohne Schnee sehen und endlich Mont Royal erklimmen. Wer mich kennt, weiss, dass ich dann da genau in meinem Element war und für zwei Tage Stadtführer gespielt hab. Inklusive Cocktails aus Einmachgläsern oder den legendären Foufounes éléctriques. Einem legendären Rockschuppen der immer dienstags sehr günstig war. Mein Kopf hatte meist bis Mittwochmittag ( wie schreibt man das nun wieder richtig ?)Party, wenn ich drin war.


Kurz darauf kam die Cabane à sucre. Auch ich hab mit ein paar Freunden eine dieser typischer 'Zuckerhütten' besucht in denen man das süßliche Wasser der Ahornbäume zu Sirup verkocht. In der traditionellen Methode braucht man für einen Liter Sirup 42 Liter Ahornwasser. Wir waren relativ spät dran und so hatte die 'Kocherei' gerade am Vortag aufgehört zu produzieren - nach nur einem Monat, denn es muss für das Süßwasser nachts frieren und tagsüber auftauen. Aber eigentlich war es umso besser, dass gerade Schluss war, denn so konnte uns der Besitzer höchstpersönlich verraten wie er das anstellt. Der Hauptgrund warum sich de facto ganz Québec einmal im späten Winter/ frühen Frühling aber in eine solche Hütte begibt, ist das traditionelle Essen, dass dort gekocht wird. Da der Sirup nicht weit ist, ist der Sirup fast überall enthalten. Danach ist man, wie Fabi so schön sagte, "auf Zucker", der Bauch beinahe zugeklebt und Tobi, einem anderen Mitfahrer, wurde sogar ganz schön übel. Ich meine, ich möchte es nicht gerade wöchentlich, aber war ganz nett - und vor allem nicht sehr touristisch. Denn vor dem hat ich nach ein paar Erfahrungsberichten (inklusive Eva's Blog) etwas Bedenken.

In der Zeit darauf wurde ich dann mit der Uni fertig.. wie sich mittlerweile herausgestellt hat ziemlich erfolgreich. Jetzt muss ich nur noch die Anrechnung klar machen. Wir werden sehen, ob das ein Kampf wird;)

So und dann ging das Reisen los. Erste Station: Boston.
Ich war mit Bene dort.. und ja es war traumhaft - vor allem traumhaft warm. Zum ersten Mal gabs dort für mich in diesem Jahr Sonnenbrand. Gepaart mit allerlei schönen Blüten, Kultur und ja ein paar lässigen guten Stunden. Aus dem Kulturbereich stechen natürlich die Lehranstalten von Harvard und dem MIT hervor..letzteres ist eher was für Techniker, was ich mal wieder zu meiner Verteidigung sage. Aber es ist ganz interessant mal zu erfahren woher das Wort 'hacken' seinen Ursprung hat. Es wurde dort für die Streiche auf dem Campusgelände verwendet, die jedes Jahr angesagt waren und immer von den Undergraduates durchgeführt wurden. der Dome (ein großes markantes Kuppelgebäude) wurde in zum Start von Stars Wars Episode 1 in R2 D2 verwandelt oder die gehenden Männchen der Ampeln ausgetauscht mit dem Wort "chew".. denn kauen und gehen ist Studenten ja unmöglich.
Was unser leibliches Wohl anging, schnorrten wir uns mal kräftig durch. Bei MIT war Greek week und in Harvard pre-frosh..(frosh - Erstsemestler) also taten wir mal so als ob wir ab September in Harvard studieren würden und haben uns den Bauch zugeschlagen.. Die Führung war dann dann auch das, was wir von ihr erwartet hatten.. unterhaltsam, gut und informativ.. wir wissen jetzt auch; dass Tommy Lee Jones und Klimaschützer #1 Al Gore Zimmergenossen waren.. und unser Tourguide mit Salma Hayak in seinem ersten Semester getanzt hat..Sein Sprachgebrauch fiel auch etwas auf aus der Reihe: Anstatt anyway zu sagen; wenn er das Thema wechselte, war es bei ihm immer ein gut höhrbares anyways. Man muss ja sich abgrezen vom gemeinen Fußvolk vor sich ;) (Etwas mehr dann bei den Bildern.)
Die Stadt an sich war eine der Highlights - Beacon Hill mit seinen netten Läden, Kneipen .. und auch den klassischen englischen Backsteinbauten.. Little Italy, mit dem Gefühl fast in Italien zu sein... was ich beim südlichen New York nicht so sagen konnte .
Das Hostel war auch ein Pluspunkt - es war das erste und leider einzige, dass seine Gäste mit Flipflops ausgestattet hat.
Eines der Highlights meines ganzen Aufenthalts kam dann gleich im Anschluss: Cirque du solei l-
Akrobatik vom Feinsten kann ich nur sagen. Der wahrscheinlich bekannteste Exportschlager Montreals - auch wenn seine Geburtsstätte eher unbekannt ist..( für mich war es jaghrelang eine französische Sache und Pat, ein Freund aus Augsburg, meinte es käme aus Vegas.)
Leider waren sie sehr strikt im Fotographieverbot, daher kann ich euch nicht viel zeigen, aber der Rat kann hier einfach nur heißen: Hingehen, den Eintrittspreis vergessen und sich mal was gönnen.. (im Herbst in München).

Am Sonntag darauf - wir befinden uns mittlerweile am 3. Tage des Wonnemonats Mai - hab ich dann mit Ulla Tobi und Bene einen Ausflug nach Ottawa gemacht. Ziel #1 war in Kanadas Hauptstadt natürlich der Parlamentshügel mit seinem stattlichen Bau aus dem 19. Jahrhundert.. Der Rest des Programms wurde dann eher von Picknicken und am Fluss rumliegen bestimmt, wir haben einfach den Frühling genossen. Zum Schluss sollte es dann doch noch etwas Kultur sein. Jedoch rate ich jedem der in Zivilisationsmuseum gehen will, mehr Zeit mitzubringen als wir.. eineinhalb Stunden waren etwas wenig.. aber ein bisschen was haben wir von der Zivilisationsgeschichte Kanadas doch noch mitbekommen.

So ich beende hier mal den ersten Blog-Nachtrag und wünsche noch frohe Pfingsten..abner schauen sie ruhig nochmal rein.. da kommt noch was.
Bis dahin
Servus aus Mantel
Reiner