Montag, 9. März 2009

Ich war noch niemals in ...

"Stopp Reiner, das kannst du jetzt nicht mehr singen. Das bringt Unglück!"

mh könnte stimmen.. deshalb hab ichs auch gelassen. Aber sowas kann ja auch nur ich bringen. Mitten auf der Brooklyn Bridge in einer Kleinstadt namens New York kommt mir dieses Lied in den Sinn. Wie immer bei plötzlichen Ohrwurmattacken weiss ich nicht wieso. Nun denn seis drum. Unglück hat ich dann auch keins und so kann ich euch nun von meinem US-Roadtrip erzählen.

Fangen wir mal mit dem Fahren bzw. meiner Route an. Es ging für mich von Montréal über Syracuse nach Washington und dann weiter nach New York. Von dort aus gings dann mit dem guten alten Greyhound wieder zurück nach Montréal. Ich war mit Eva (siehe Evas Kanada-Bloghaus) und zwei weiteren Leuten aus Québec - Amélie und Olivier- unterwegs gewesen

Wir sind also nach Washington nicht die konventionelle Route an der Küste gefahren sondern - quasi hintenrum - durch New York Upstate und die Appalachen. Der primäre Grund war, dass wir den Knoten New York zur Rush Hour und die Maut umgehen wollten.
Gut es hat länger gedauert als wir dachten, aber es war ganz lustig.
Ich musste zwar dem lieben Beamten von Big Brother alias Homeland Security (Grenzpolizei der USA) sogar erklären, warum wir es wagten, SORUM und nicht an der Küste fahren, aber gut er hats geschluckt.. das war so'n alter Hund der Sorte: Scheisse ich bin 150 Jahre zu spät dran für Cowboy mit Pferd, also mach ich einen Job mit Waffe und fühl mich ganz cool.

Aber als wir dann endlich unser Besuchervisum hatten, haben wir mal live gesehen was amerikanische Pampa ist .. mit einem Haus oder auch kleinen Dörfern, die unter anderem auch Madrid hießen (Simone, Eva und ich haben dich gesucht, aber leider nicht gesehen:) Nicht zu vergessen: die obligatorischen Fahnen und die großen Autos.
Zweimal sogar Aldi und das wichtigste: Der Mc Donald's,Burger, KFC oder Wendy's mit großem "Drive Thru". Amis fahren ja nicht wie die Deutschen nur rein (drive in) , sondern wenigstens gleich durch. Kurz gesagt, wir haben erstmal ein bischen unsere Vorurteile bestätigt.. Gott sei Dank sind gerade keine Wahlen. Unsinnige Wahlplakate haben zum perfekten Klischee noch gefehlt. Allerdings gab einen Radiospot für den Kampf gegen Fettleibigkeit bei Kindern, allerdings erst in Washington.

Nachdem wir dann unsere erste Nacht im Motel verbracht und wir den schlechtesten Kaffee unseres Lebens nicht getrunken, sondern lieber gleich weggeschmissen haben, kamen wir in Washington an.

Die Stadt strotzt gerade zu vor monumentalen Bauten in der Innenstadt. Hat auf der einen Seite etwas Schönes, auf der anderen Seite will man auch irgendwann sagen "Jetzt reichts aber dann"
So ist es auch kein Wunder, dass das Kapitol mit einer Wucht daherkommt, die erstauen lässt. Wenn man dann die Phase durch hat, kann man sich aber sofort freuen, denn Washington schont den Geldbeutel. Vieles ist umsonst. So kommt nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle umsonst auch in das Kapitol.
Um Verwirrungen möglichst klein zu halten: Das Kapitol ist der Sitz des Kongresses, der wiederum aus den beiden politischen Kammern Senat und Repräsentantenhaus besteht. Ich dachte ja immer da sitzen nur die Repräsentanten drin. Und schon haben wir den Beweis, dass auch ich nicht immer alles weiss;)

Den Sicherheitsvorschriften des Kapitols, kein Drinken und Essen sowie keine Möglichkeit unsere flüssigen und festen Bomben zu lagern, haben es dann Eva und ich auch zu verdanken, dass wir höchstes dt. Kulturgut gesehen haben: Die Gutenberg-Bibel. Die liegt nämlich in der Bibliothek des Kongresses in der wir uns die Zeit vertrieben haben während die anderen Zwei im Kapitol waren. Danach waren wir natürlich an der Reihe im Kapitol aber Zufälle gibts manchmal...

Nach dem Kapitol stand dann die Mall an der Reihe: Der langgezogene Park vor dem Kapitol mit dem dem Washington- (der weiße Obelisk) und dem Lincoln-Memorial. Der Rasen konnte einem zwar fast Leid tun so platt und löchrig wie er immer noch ist von der Obama-Vereidigung, aber auch nur fast. Zu Baracks Wohnsitz haben wir uns natürlich auch noch hinbegeben und ich denk ja er war da, aber dazu gibts auch andere Meinungen. (Nicht wahr, Eva?)

Puh jetzt hab ich euch schon über 2 Tage so viel erzählt und jetzt noch 5 Tage New York. Na das machen wir dann mehr mit Bildern. Aber ein bisschen was erzähl ich schon noch, keine Sorge.

Ja, da hätten wir zB. den tollen ach soooo schlimmen Schneesturm vom Montag. Da es ja anscheinend in den dt. Nachrichten war, hier mal eine Klarstellung: Gut, ja es hat 15 -18 cm Schnee gegeben. Aber nur weil es die im März gibt, muss man nicht gleich ausrasten und wie mir dann von einer New Yorkerin erzählt hat, die öffentlichen Schulen schließen.. angeblich sei das im März schon lange nicht mehr vorgekommen und ich dachte immer oder hab immer gelesen, die haben im Januar und Februar viel Schnee.. aja und im März ist es dann schlimm.tz. Naja die sind und bleiben halt doch südlich der Grenze.

Zum Thema kulturelle Grenzen hatte ich dann auch ein Erlebnis: Ich hab über dt. Touristinnen mit einem Ami gelästert (er wusste, dass ich Deutscher bin). Fühlte sich zwar zuerst echt komisch an, aber ich konnte ihn echt besser verstehen. Er musste ihnen Geld fürs Flughafentaxi abknüpfen. Das war umständlich gesplittet, aber was kann denn er dafür. Anstatt halt dann höflich nachzufragen, warum das so ist, sind sie gleich pampig geworden. Das tollste war, sie meinten, nur weil sie auf deutsch lästern kriegt er nichts mit, aber natürlich hat er Gestik und Mimik voll verstanden..aber die beiden waren Gott sei Dank ein Einzelfall:)

Was hätten wir noch: ja also meine Wohngegenden hätt ich dann auch schon für meinen 3. Wohnsitz versteht sich. Zum einen Greenwhich Village bzw. Chelsea und Harlem. Während ersteres schon länger bekannt und teuer ist, wegen seinen niedrigen Häusern und der Nachbarschaft macht Chelsea vor allem wegen seinem Mix aus alten Fabriken Spass. Der sogenannte Chelsea-Market ist zum Beispiel in einer alten Keksfabrik untergebracht. Auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, hat es mir nach 3 min. voll Spass gemacht drin rumzulaufen. Von Harlem konnte ich mich dann auch mal live überzeugen, dass die No-Go-Area-Zeiten (wenn ich mich schon nicht über Neudeutsch aufregen kann, muss ichs glatt sebst verwenden:) dort auch schon längst vorbei sind und man schön Häuser mit Parknähe findet, ohne gleich Angst um sein Leben zu haben.

Ein Highlight für sich sind vor allem auch die New Yorker. Gut in Montréal wurde mir auch schon oft Hilfe ohne Nachfragen angeboten, aber die New Yorker Frequenz darin war verblüffend. Kaum hatte ich meinen Plan heraus gezogen, schon kam von links oder rechts die Frage ob ich mich auskenn, ob ich Hilfe brauche.. und war ich doch mal ratlos, war der nächste nette Polizeioffizier zur Stelle. Ich musste kein einziges Mal zweimal Nachfragen. Einfach toll.

Ja aus der Kategorie "Shopping in NYC" hab ich auch 2 tolle Erfahrungen gemacht.
Ich dachte ja immer macy's, ja toll größtes Kaufhaus der Welt. Einmal durch und bitte nichts sehen was mir gefällt, weil viel zu teuer. Tja falsch gedacht: ich habe eine Levi's dort gekauft .. das ist nämlich eigentlich eine Kette, die halt dort angefangen hat, aber preislich alle Kategorien bieten kann.. absolut Stil haben vor allem die Rolltreppen aus Holz(!). Die knacken und krachen so schön.
Zum anderen hätten wir dann noch den Laden Century 21. Sein Slogan "Fashion worth fighting for" (Mode um die es sich zu kämpfen lohnt) ist Programm. Ein Laden voller Designersachen für Frau, Mann und Kind von Kopf bis Fuß in dem verdammt viel los war. Ich war ja in der glücklichen Position Mann zu sein, bei mir gings, aber Julia (Freundin aus der Oberpfalz) war relativ schnell bedient..... Der Slogan ist, denk ich mal, nicht umsonst auf einen Hintergrund geschrieben auf dem 3 Frauen um eine Handtasche kämpfen.

Mit Julia wären wir auch schon bei den Oberpfälzern. Denn ja eine Gruppe war mir ja zu langweilig auf meinem Trip. Ich hab mal lieber gewechselt:) Am Dienstagabend sind Eva, Amélie und Olivier weiter nach Boston gefahren und ich bin in NYC geblieben und hab mich am Donnerstag mit Freunden aus der Schulzeit getroffen. Stefan sagte so schön: "Wenn er schon nicht heimkommt, treffen wir uns halt eben in New York." Bis Freitagabend war ich dann eben mit Ihnen unterwegs, war schön und lustig.. mit 4 Leuten mal wieder live Dialekt reden und zu sehen, dass sie immer noch die sind, die man im Kopf hat:)

Ja Freitagabend bin ich dann mit den Greyhound heimgefahren. Dieser uramerikanischen Buslinie. Nachdem ich ziemlich lange angestanden bin, lief alles glatt, wobei ich mich da auch wieder fragte, warum man zum Tanken alle Insassen rausschmettern muss aus ihrem Schlaf, sie aussteigen lässt, damit man sie 10 Minuten später wieder einsteigen lassen kann.
Die Grenze lag auch etwas zu früh: Ich hab gerade so gut geschlafen und danmn war sie da um halb 4 morgens. Aber wenigstens waren die kanadische Grenzbeamtin nett zu mir. Wollte meinen Koffer nicht sehen und hat sich mit meiner ungefähren Wertangabe zufrieden gegeben.

Tja der Trip endete um 6h morgens. Als ich mit der ersten Métro heimkam...

So die Bilder gibts dann mal in chronologischer Ordnung und wie immer mit Erklärungen. Die mach ich dann aber mal morgen früh:)

Bin zum nächsten Mal
viele liebe Grüße
Reiner


3 Kommentare:

Simone hat gesagt…

Über das "drive thru" hatte ich mich auch gewundert - aber eigentlich is es ja korrekter, in Deutschland fährt man ja auch durch und bleibt nicht drinnen stehen (außer der Motor verreckt).
Zudem war ich sehr wohl in Madrid, allerdings brav daheim nach der Arbeit, weil ich mich mit einer netten Nasennebenhölenentzündung rumgeplagt habe, bzw. mit den Ausläufern auch jetzt noch kämpfe. Naja, heute habe ich meiner Nase in der Mittagspause dafür so viel Wärme (21 Grad) und Sonne gegönnt, dass sie jetzt etwas rot ist ;)
Schäm dich übrigens, dass du nicht in Boston warst - komischn bayerischen Dialekt kannste ja dann auch wieder in Augsburg reden ;)

Reiner Schmidt hat gesagt…

ich komm schon noch nach Boston, Simone, keine Sorge.. und tu mir du nicht meinen Dialekt da erniedrigen.. ich sag nur "BalkoNG";)musste übrigens schon oft an dich denken wegen den Stockwerken und der Zählweise: 1. Stock = Erdgeschoss.
Bis demnächst

Nikolai hat gesagt…

du sack... neid neid neid... ich will auch die welt sehn :(
und etz sag bloß ned "dann komm mich halt besuchen"...
hoff bei dir is alles klar soweit!
aber viele schöne fotos, hast du gut gemacht reiner :)